SPAID
Die unzähligen
Krankheiten die einen Teil der Population so sehr leiden läßt und häufig zu
einem frühen Tod führt hat einen Namen:
SPAID - Shar Pei Autoinflammatory Disease
Autoentzündliche Erkrankung
Zu SPAID gehören u.a. diese Krankheiten:
Familial Shar Pei Fever, Muzinose, Swollen Hocks Syndrome, Otitis, Dermatitis, IBD, Vasculitis, Amyloidosis, Lymphangitis, Hypothyreose, Mastzelltumore, Mastzellerkrankungen (Krebs), Dermatitis, entzündliche Darmerkrankung (IBD), Allergien, Otitis, Glaukom, Entropium, Llymphangitis (Blutvergiftung verursacht durch Bakterien wie z.B. Streptokokken oder Staphylokokken), Immunglobulin-A-Mangel (das Fehlen der A-Antikörper, was zu Atemweginfektionen führen kann), Cobalamin-Mangel (Vitamin B12 Mangel) , Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) und Vaskulitis (zusammengefasst als Allergie vom Typ 3 – bei der es zu Entzündungen von Arterien, Arteriolen, Kapillaren und Venen kommt, wodurch in der Konsequenz auch die versorgten Organe selbst geschädigt werden).
sind alles "Symptome" einer Krankheit.
Was ist SPAID?
Darunter fallen alle Entzündungsvorgänge der Rasse Shar Pei wie hohes Fieber, Entzündungen der Ohren, der Augen, der Gelenke und der Haut usw.
Diese Entzündungsprozesse im Körper sind sozusagen immer aktiv, aber nicht immer sichtbar und können unterschiedlich starke Symptome auslösen.
Durch die Entzündungsprozesse im Körper bildet sich ein bestimmtes Eiweiß, das Amyloid und lagert sich in den inneren Organen, hauptsächlich der Niere, aber auch der Leber, ab.
Viele Shar Pei versterben aus diesem Grund sehr früh an Nierenversagen.
Verantwortlich für diese Entzündungsvorgänge ist die enorm große Produktion von Hyaluron, die der Rasse die lose, faltige Haut gibt. Man geht von einem Defekt im Stoffwechsel aus, der zu dieser Überproduktion an Hyaluron führt.
Jedoch findet sich das Hyaluron nicht nur in der Haut wieder, sondern im gesamten Körper, sowohl im Blut, als auch in den inneren Organen.
Im angeborenen Immunsystem spielt Hyaluron eine wichtige Rolle. Es schützt und repariert das Gewebe, weswegen z.B. die Wundheilung von Shar Pei sehr schnell und meist ohne Komplikationen vonstatten geht.
Dieses "gute Hyaluron" wird als HMW-HA betitelt.
Das Gegenstück ist natürlich das "schlechte Hyaluron" welches als LMW-HA betitelt wird. Dieses schlechte Hyaluron aktiviert die vielen, oft heimlich schwelenden Entzündungsprozesse im Körper des Shar Pei.
Mit einer angepassten entzündungshemmenden Ernährung ist es möglich diese Entzündungsprozesse ein wenig einzudämmen. So können einige Symptome gemildert und Fieberschübe hinausgezögert werden. Allerdings darf man sich keiner Illusion hingeben:
Entzündungsprozesse sind dennoch im Körper des Shar Pei aktiv.
SPAID liegt einem autosomal rezessiven Erbgang zugrunde, d.h.:
Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält der Welpe von seiner Mutter und von seinem Vater.
Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt bedeutet das, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Mutter und Vater erhalten hat. Das wiederum heißt, dass sowohl Mutter als auch Vater das mutierte Gen tragen, selber aber nicht unbedingt erkrankt sein müssen (Träger).
Hier eine Veranschaulichung der autosomal-rezessiven Vererbung:
"Beim Shar Pei werden Entzündungssymptome wie Fieber und Arthritis häufig mit der rassespezifischen Prädisposition für das Syndrom „Shar-Pei Autoinflammatory Disease“ (SPAID) in Verbindung gebracht. Neben dem typischen Fieber können bei SPAID noch folgende Symptome vorkommen: Arthritis, Dermatitis, Otitis, systemische Amyloidosis, Hautrötungen im Bereich der Hautfalten, verklebte und verdickte Haut, Augen- und ständig wiederkehrende Darmentzündungen. Die ersten klinischen Symptome zeigen sich meist im Alter von 1 bis 6 Jahren. Bezüglich der Komplexität der Krankheit und dem variablen Zeitpunkt der ersten Symptome ist SPAID sehr ähnlich zu humanen autoinflammatorischen Krankheiten, wie zum Beispiel dem familiären Mittelmeerfieber. Es wurde eine Mutation im sogenannten MTBP-Gen gefunden, die sehr stark mit SPAID beim Shar Pei assoziiert ist."
Quelle: https://shop.labogen.com/shar-pei-autoinflammatory-disease-spaid
Gentest
Um den Shar Pei auf SPAID testen zu lassen, müssen keine hohen Kosten, oder aufwendige Untersuchungen gemacht werden.
Eine Probe ins Labor kann auf zwei Arten entnommen werden:
- Blutentnahme beim TA
- Backenabstrich mit einem Wattestäbchen
(kann zu Hause durchgeführt werden)
Das Ergebnis kann bereits innerhalb weniger Tage vorliegen.
Die Kosten für das Labor belaufen sich auf ca. 70,- zzgl. evtl. Gebühr des Tierarztes.
Da es sich um eine reine genetische Untersuchung handelt, können bereits Welpen getestet werden!!
Ergebnis:
Genotyp N/N (SPAID frei)
Hund trägt die Mutation nicht und besitzt ein extrem geringes Risiko an
SPAID zu erkranken. Eine Weitergabe der Mutation an Nachkommen ist
nicht möglich
Genotyp N/mut oder N/SPAID (Träger)
Der Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er besitzt ein extrem
geringes Risiko an SPAID zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer
Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Dieser Hund
sollte nur mit mutationsfreien Hunden (N/N) verpaart werden.
Hunde mit N/SPAID können allerdings genauso an Shar Pei Fieber,
Arthritis, Amyloidose erkranken. Bei der Verpaarung von zwei Trägern
besteht die Gefahr, dass die Nachkommen zu ca. 25% von SPAID
betroffen sein können.
Die Existenz von Trägern in einer gesunden Population erhöht die
Variabilität des gesamten Genpools der Rasse, weshalb diese nicht von
der Zucht ausgeschlossen werden sollten.
Genotyp mut/mut bzw. SPAID/SPAID (betroffen)
Der Hunde trägt zwei Kopien des mutierten Gens in sich. Er besitzt ein
extrem hohes Risiko an SPAID zu erkranken. Die Mutation wird zu 100%
an seine Nachkommen weitervererbt und sollte nur mit mutationsfreien
Hunden (N/N) verpaart werden.
Unter SPAID/SPAID, also betroffenen Rassevertretern wurden auch
langlebige und symptomfreie Shar Pei getestet.
Ebenso gibt es N/SPAID getestete Hunde mit entsprechenden
Erkrankungen. Man vermutet, dass diese Hunde körpereigene Prozesse
besitzen, die den Entzündungen im Körper entgegenwirken können. In
diesem Zusammenhang werden auch Umwelteinflüsse diskutiert. Hierzu
wird aktuell noch geforscht.
Somit könnte ein Shar Pei mit niedrigem Risiko, in einer ungünstigen
Umgebung trotzdem an SPAID erkranken.
Im Umkehrschluss könnten ein Hund mit einem hohen Risiko in einem
günstigen Umfeld gesund bleiben.
Weitere Forschungen zu SPAID laufen. Bei neuen Erkenntnissen wird hier weiter berichtet.
Risiko Shar Pei Fieber
Da viele nur das Shar Pei Fieber kennen, aber von SPAID nicht viel wissen, habe ich für das Fieber eine separate Seite erstellt!
Die Auswirkungen von SPAID zu unterschätzen und sich schön zu reden mit "andere sind auch krank" verbessert die Gesundheit der Rasse in keinster Weise. Viele Shar Pei die an SPAID erkrankt sind, versterben in jungen Jahren. Sehr viele werden keine 6 Jahre und bis dahin haben die Hunde einen langen Leidensweg hinter sich. Shar Pei Fieber tritt z.B. im Abstand weniger Wochen auf, oft sind die Gründe unklar, oft sind streßige Situationen ausschlaggebend, Futter, Wetter - die Liste ist lang.
Bei belasteten Hunde ist vor allem die Ernährung anzupassen. Auch hierzu gibt es eine eigene Seite.
Fazit
Ein Hund der früh verstirbt (vor dem 6. Lebensjahr) und während seines Lebens viel Leid und Einbußen seiner Lebensqualität hat, ist kein gesunder Hund.
Das ist nicht normal! Das ist nicht gesund! Hört auf mit dem Finger auf andere Rassen zu zeigen: macht es besser. Helft dieser tollen Rassen aus ihren gesundheitlichen Problemen.
Das geht nicht nur die Züchter an, sondern auch den Käufer. IHR bestimmt mit was, wo und wie gezüchtet wird.
Deswegen: Finger weg von Hobbyzüchtern und ups-Würfen!! Vorsicht ist auch bei Welpen und Junghunden geboten, die "schweren Herzens" abgegeben werden.
Hier können auch Welpenhändler dahinter stecken !!
Aus der Erfahrung heraus kann man sagen, dass ein Großteil der an SPAID erkrankten Shar Pei aus dem Ausland, oder vom Vermehrer stammen. Egal, ob diese Vermehrer sich im In- oder Ausland befindet.Auch Mischlinge können von der Krankheit betroffen sein!!
Es mag gesunde Hunde geben, weil z.B. unauffällige Träger-Tiere, aber darauf vertrauen kann man nicht.
Es gibt gesunde Shar Pei und verantwortungsvolle Züchter, aber die haben selbstverständlich nicht ständig Würfe und meist lange Wartelisten. Aber... das warten lohnt sich.
Wer sich für einen Welpen entscheidet, kann beim Züchter nach dem SPAID-Ergebnis der Elterntiere fragen. Welche weiteren Untersuchungen der Elterntiere wichtig sind findet ihr HIER.
Fragt den Züchter. Laßt euch die Ergebnisse zeigen. Hinterfragt und seid kritisch. Es geht um ein Lebewesen, welches ein Recht auf ein gesundes, lebenswertes Leben haben soll.
Bedenkt bitte auch immer: die übermäßigen Falten sind schuld an dem ganzen gesundheitlichen Debakel.
Entscheidet euch der Gesundheit zuliebe für einen moderaten Shar Pei. Charakter sollte ohnehin viel wichtiger sein und ein moderater Shar Pei ist immer noch ein Exot.
Auch wenn der Welpe süß ist und ihr total verliebt seid - überlegt euch genau, ob ihr das unterstützen wollt und ob ihr im worst-case-Szenario damit leben könnt. Unterstützt solche Leute nicht.
Spart nicht an den Anschaffungskosten - ein Shar Pei mit SPAID kann nicht nur früh sterben, sondern auch viele tausend Euro kosten. Von all dem Leid und den Einbußen der Lebensqualität - die ohnehin nicht in EURO zu beziffern sind.
Zum Vergleich:
Shar Pei Welpe aus dem Kleinanzeigenmarkt = bis 800 Euro
Shar Pei Welpe aus Hobbyzucht = bis zu 1.100 Euro
Shar Pei Welpe aus kontrollierter VDH-Zucht = 1.200-1.800 Euro
Die Preisspanne ist gar nicht so groß wie viele immer denken. Ein kranker Welpe kann ein paar hundert Euro kosten, wenn dieser aufgrund fehlender Impfungen, Entwurmung & Co. krank ist.
Eine notwendige Augen-OP wegem Entropium kostet mal locker um die 500 Euro und mehr.
Behandlungen wegen Allergie, Hautprobleme usw. kosten ebenfalls ganz schnell einige hundert Euro.
Am Ende spart man nichts. Und man hätte für ein paar hundert Euro mehr sich viele Probleme erspart. Und dem Hund übrigens auch.
Und ich höre sie bereits: "unser Hund hat das alles aber nicht. Schwarzmaler!"
Toll, freut euch
Es gibt genug Shar Pei die genau diese Phasen und noch weitere durchlaufen haben und viele der Besitzer verstehen heute so gut warum man ihnen davon abgeraten hat, oder warum nicht alles Blödsinn ist, was so viele Shar Pei Liebhaber zu erklären versuchen.
Die Zucht sollte generell - wieder mal! - jenen überlassen werden, denen die Gesundheit der Rasse wirklich am Herzen liegt und ihre Hunde nicht nur testen lassen, sondern auch auf die Wahl des Deckpartners achten. Die einfach wissen was sie da tun und nicht einfach nur Hündin mit Rüde zusammenbringen. Das kann jeder Idiot.
Erbkrankheiten sind optisch nicht sichtbar! Bitte laßt euch vom "Verkäufer" nicht überzeugen seine Hunde wären alle gesund, weil man eben defekte Gene nicht sehen kann. Auch ein Tierarzt kann das nicht! (falls wieder die Aussage kommt: aber meiner ist gesund, der Tierarzt hat das bestätigt")
Links zum Thema SPAID:
Studie von Mia OlssonÜbersetzung der Studie von J. Brenndörfer
Tiho-Hannover zum Thema
https://www.sharpei24.de/shar-pei-hyaluronan.html
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